Ein halbes Tagebuch eines loewenaupairs

Montag, 01. Juni 2015
Arbeitszeit: 6.30h-8.30h; 11.15h-20.30h

Sanfter Montagmorgen. Mal was anderes, so in die Woche zu starten. Es ist J's letzter Tag im Pre-K. (Eine Vorschule für den Kindergarten). Nachdem wir eben die Straße einmal lang hinfallen (die Schule ist genau vier Haustüren entfernt), geht es für mich zurück in mein Kabuff. Wow, fühle ich mich produktiv. Die Gelegenheit wird direkt am Schopf gepackt und der Koffer aus der hintersten Ecke meines Kleiderschranks hervorgekramt. Nicht lang schnacken, Kopf in Nacken. So oder so ähnlich, denke ich nicht weiter drüber nach und ein Kleidungsstück nach dem nächsten landet im Koffer. Damit verbringe ich meinen gesamten Vormittag. Die Uhr streikt 11.15 Uhr. Wieder springe ich aus der Haustür und stehe bereit, J in Empfang zu nehmen. Danach wird sich verabschiedet. Wahrscheinlich für immer. Von den Klassenkameraden, von den Müttern und von der Lehrerin. Komisches Gefühl, erster Stein im Magen. Schnell ausblenden und wieder in den Alltag versinken. Das Mittagessen ist schnell zubereitet und danach ist es Zeit für einen Nap! Leider hält dieser nicht lange an und so verbringen J und ich den Nachmittag damit mein Zimmer auszumisten, Briefe zu zerreißen (es bricht mir das Herz!!!) und den restlichen Packvorgang weiter zu strukturieren.
Schließlich ist es fünf. Time flies when you're having fun! Ab ins Gym. J wird in der Kinderbetreuung abgegeben. Einer ihrer Lieblingsorte. Ich steige noch eine Treppe höher und schüttel beim Zumba das Fett auf den Rippen. Wir sind gerade mal zwei Kursteilnehmer. Für andere scheint dieser Montag nicht so produktiv gewesen zu sein.
Nach dem Abendbrot, gibts ein Bad und danach fallen wir beide ins Bett. Während wir eine Gute Nacht Geschichte lesen, schleicht sich mein HD ins Zimmer und kurz danach, kann ich in mein ganz eigenes Bett plumpsen. Da liege ich jetzt. Licht aus, Träume an!

Dienstag, 02. Juni 2015
Arbeitszeit: 6.30h-8.30h
Yeay, ein kurzer Arbeitstag! Angestachelt von so viel guten Nachrichten wird sich, nachdem J in ihrer Ganztagsschule abgeliefert ist, hinter den Laptop geschwungen und noch versucht ein zwei Dinge zu erledigen. Natürlich klappt das nicht so gut, wie vorgestellt. Immer dieser Wunschgedanke! Ein Blick auf die Uhr zeigt, es ist Zeit für Frühstück! Da es wie aus Eimern gießt, schwinge ich mich hinter das Steuer und cruise zwei Straßen weiter in das kleine Frühstückscafè. Dort treffe ich mich zum letzten Mal mit einer Frau, die ich zum Anfang meines Jahres kennen und schätzen gelernt habe! Wir hatten einige tolle Frühstücksmorgen zusammen! Aus dem Frühstück wird noch eine kleine Shoppingtour und danach heißt es auch hier verabschieden. Für immer?! Hoffentlich nicht. Emails und Adressen sind ausgetauscht, jetzt liegt es an uns. Ein zweiter Stein im Magen macht sich bemerkbar. Keine Zeit, diesen Gedanken auszuführen. Weiter geht es zum Friseur. Noch einmal lasse ich Haare. Tut gut und sieht gut aus. Auch hier heißt es jetzt Tschüß. Schon komisch zu wissen, dass manche Menschen einfach nur Erinnerungswolken in den Weiten der Gehirn-Festplatte bleiben (ich wiederhole mich mal wieder!!!). Wieder daheim wird endlich das Projekt vom Morgen fertig gebracht. Etwas später kommt mein HD nach Hause, gemeinsam fahren wir zu J's letzter Gymnasticsstunde. Dort werden feierlich Medaillen übergeben und ich denke an ihre allererste Stunde, im letzten Sommer zurück. Schnell an etwas anderes denken, die Tränen kommen! Generell fühle ich mich innerlich wie eine tickende Zeitbombe! Ein Brunnen, der jede Minute zu springen anfangen kann.
Jetzt liege ich im Bett. Anstregender Tag, obwohl er gar nicht so anstregend war. Das Wetter fühlt mit mir, den ganzen Tag Regen. Auf den Straßen bilden sich Wasserfälle.
Licht aus, Träume an!

Mittwoch, 03. Juni 2015
Arbeitszeit: 6.30h-17.30h
Stressiger Tag. Graues Wetter. Schlechte Kombi, das Beste daraus gemacht. Wenn schon keine Sonne scheint, muss man selbst umso mehr strahlen. Habe ich im Endeffekt ganz gut hinbekommen.
Vormittags war ein Playdate angesetzt. Das Letzte, wie so vieles diese Woche. Falls ihr das noch nicht bemerkt haben solltet. Es war schön. Richtig schön. Wie ein Schwamm habe ich jeden Moment aufgesogen. Dann kam das 'Goodbye' und auf einmal sammelt sich ein richtiges Meer von Steinen in meiner Magenkuhle. Oh Oh!
Danach ging es ohne viel Verzögerung, allerdings mit Stau, zum Flughafen. Die erste Oma abholen. Nachdem diese Aufgabe erfolgreich abgehakt ist, geht es schnurstracks weiter. Nächstes Ziel, der Supermarkt. Ganze zwei Stunden verbringen wir dort. Als uns das Gebäude schließlich wieder ausspuckt, fühle ich mich etwas erschöpfter.
Zu Hause angekommen wird noch schnell die Wäsche gemacht, dann geht es ab zum Sport. Wenigstens ein bisschen. Fürs Ego. Hat gut getan!!
Außerdem habe ich heute zwei neue Angebote zum Weiterarbeiten bekommen. Das macht jetzt insgesamt schon 4 Familien, die mich gerne als ihr Aupair hätten und es traurig finden, dass ich gehe. Schmeichelt mir schon etwas, hihi und verdrückt die Steine ein klein wenig.
Okay, liebe Leute. Licht aus, Träume an!

Ganz liebe Grüße aus Florida, meine Lieben!! Ich hoffe, ich kann wenigstens ein paar Sonnenstrahlen in meinen Koffer stecken und sie mit mir auf die baldige Heimreise nehmen. Wäre das nicht schön?
Bis dahin, bleibt stark!

Kuss und Schluss
Franziska <3


Kommentare

  1. Hallo Franziska danke für deinen lieben Bericht. und die lieben Grüße aus Florida.Du erlebst ja wirklich viel, du kannst ein Buch über ein Jahr Amerika schreiben. Bis bald wir freuen uns schon darauf. Dein Opa und Oma.

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  2. Hey Franziska,
    ich lese deinen Blog schon von Anfang an und finde ihn super informativ, großes Kompliment. Für mich geht es in einem halben Jahr als Au Pair nach Amerika, so dass mir deine Berichte einen sehr guten Einblick verschaffen. Eine Frage hätte ich noch. Was sollte man als Reiseapotheke mitnehmen und was hast du alles dabeigehabt ?
    Alles Liebe !
    Julia

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    1. Liebe Julia,
      Vielen lieben Dank für das große Kompliment. Das bedeutet mir echt viel!
      Wow, ich kann mich noch daran erinnern, als ich noch ein knappes halbes Jahr hatte, bevor meine Reise losging!
      Ich habe damals kaum etwas mitgenommen, was ich sehr schnell bereut habe. Ein Glück hatte ich meine liebste Mama daheim, die mir dann ein 'Care-Paket' nachgeschickt hat. Darin waren viele Halstabletten, da ich viel Halsschmerzen habe. Außerdem jede Menge Ibuprofen, da ich die für fast alles nehme. Grob würde ich dir raten, zu überlegen, welches normalerweise die Medikamente sind auf die du zurück greifst, wenn du dich mal schlapp fühlst. Natürlich gibt es hier auch Geschäfte in denen du bestimmte Mittel kaufen kannst, aber vorallem bei den Dingen, die schon in Deutschland unverzichtbar für dich sind würde ich den Platz in deinem Koffer auf jeden Fall reservieren!
      Ich hoffe, ich könnte dir deine Frage einigermaßen beantworten. Wie immer, habe ich dafür viel mehr Worte benutzt, als nötig. Das bin wohl ich, haha.

      Ganz ganz liebe Grüße!
      Franziska

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