how to start again?

Durchgelesen habe ich mir meinen Blog bis heute nicht. Ich weiß nicht wieso. Ganz in Deutschland werde ich nicht mehr ankommen können. Ein Teil meines Herzens liegt zerstreut in den USA und ich weiß genau, je mehr ich versuche es wieder zusammen zu sammeln, desto mehr werde ich davon verlieren. Aber trotz dessen ist und bleibt Deutschland meine Heimat, mein Rückzugsort und ich bin froh, in einem solchen Land leben zu dürfen.
Ich kann auch nicht sagen „Fangen wir mal von vorne an“, denn wo ist vorne und wo ist hinten, wenn man seine Gedanken so lange nicht mehr aufs (virtuelle) Papier gebracht hat.



Und nun sitze ich hier an meinem Schreibtisch, wir haben Ende November/Anfang Dezember und mir kommt es vor, als hätte ich das Jahr nicht erlebt. Irgendwie habe ich relativ viel und doch gar nichts gemacht. Und während ich hier so über das Jahr und seine „Stationen“ nachdenke, ärgere ich mich, dass ich nicht schon eher zurück zum Schreiben und zu dem Blog gefunden habe. (Insgeheim habe ich die Illusion, dass es dem einen oder anderen zurückgekehrtem AuPair vielleicht geholfen hätte, zu sehen, wie ein anderes Mädchen sich wieder versucht einzuleben und wieder Fuß zu fassen. Träume sind schon was feines, oder nicht?)


Versuchen wir es mal und starten im Januar 2016.
Dass ich einen Praktikumsplatz gefunden hatte, hatte ich erzählt? Ich meine mich dunkel daran erinnern zu können. Falls nicht, dann wisst ihr es jetzt eben so.
Aus den USA heraus hatte ich mich damals schon beworben. Der Interview-Termin war ein paar Tage nach meiner Rückkehr und ich weiß noch wie heute, wie ich in dem Raum saß und es mir tatsächlich schwer fiel deutsch zu reden und sinnvolle sowie grammatikalisch korrekte Sätze zu bilden. (Selbst nach über einem Jahr nach meiner Rückkehr fällt es mir hier und da noch schwer deutsch zu sprechen.)
Trotz sprachlicher Barrieren bekam ich also den Platz und durfte mich von November 2015 bis Februar 2016 Praktikantin eines Radiorundfunkes nennen.
Noch während des Praktikums, aber auch vor allem danach, war ich in Sachen 'Ausbildungsplatz-finden' relativ viel unterwegs. Eine Bewerbung nach der anderen stieß wohl auf Zustimmung und so hatte ich am Anfang des Jahres viele Termine, mich bei Bewerbungstests und dann bei eventuell späteren Interviews zu beweisen.
Im März hatte die Suche dann ein Ende, als ich meinen Ausbildungsvertrag unterschrieb. Ich weiß, ich kann diesbezüglich sehr glücklich sein, denn es gibt nicht wenige Betriebe oder gar Suchende, die erst in letzter Minute etwas finden.
Dann folgte eine lange Pause. Ich hatte viel Zeit mich zu erholen und genoss meine freie Zeit in vollen Zügen.
Relativ schnell wurde mir aber auch das zu langweilig und ich sah mich nach Beschäftigungsalternativen um. Leider konnte ich keinen weiteren Praktikumsplatz ergattern (ich habe gelernt, dass es generell schwer ist, einen Praktikumsplatz ohne Studium zu bekommen), also fiel die Wahl auf einen „einfachen“ Nebenjob.
Drei Monate gehörte ich zum Team eines Bekleidungsunternehmen und weil auch das mir noch nicht reichte, arbeitete ich den Sommer über in einer kleinen gelben Erdbeer-Hütte und verkaufte Erdbeeren und andere Goods vom Obsthof (jeder der mich kennt, wird den Widerspruch entdecken, für die, dich mich nicht persönlich kennen, sage ich es gern ganz unverblümt – ich bin eine Naschkatze aber mit Gemüse und Obst (obwohl selbst ja das süß ist) kann ich nichts anfangen).
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich einige Bedenken hatte – welcher Obsthof stellt schon jemanden ein, der nicht selbst die Produkte, die er dann in den Ständchen verkauft getestet und weiterempfehlen kann?!
Aber ich schien mich geirrt zu haben und muss im Nachhinein gestehen, vielleicht haben sie mich auch gerade deswegen genommen, da sie wussten, dass ich so keine Erdbeeren/Kirschen oder sonstiges nasche, während ich in meinem Häuschen sitze und auf Kundschaft warte. (Oder sie haben sich über all das gar keine Gedanken gemacht, sondern mich genommen, weil ich sympathisch und für den Job geeignet schien, haha.)
Über die verschiedenen Charaktere, denen ich in dieser Zeit begegnete könnte ich ganz eigene Geschichten erzählen und mir ist mal wieder bewusst geworden, wie unterschiedlich wir Menschen sind und dass jeder seine eigene Geschichte zu erzählen hat, einen ganz anderen Pfad in seinem Leben erklommen hat.
Im Sommer war es dann soweit! Durch die beiden Jobs hatte ich etwas Geld verdienen können und beschloss mich mal wieder meiner (richtigen) Familie anzuschließen und ihnen in das sonnige Florida hinterher zu fliegen. Dass ich (und mein MLP) mitflogen, war eher eine spontane Sache, daher schafften wir es leider nicht, uns mit meiner Gastfamilie zu verabreden, sondern konnten „nur“ mal wieder in der gleichen Zeitzone skypen.
Trotz dessen war es ein wundervoller Sommerurlaub mit jeder Menge fantastischer Erlebnisse und ein wunderbarer Abschied von meinem vorherigen Lotterleben.
Am 01.08. war es schließlich an der Zeit, meine Zukunft an den Hörnern zu fassen und der Ernst des Lebens begann – meine Ausbildung.
Und nun ist es fast soweit – das Jahr 2016 neigt sich dem Ende.
Wie schon am Anfang erwähnt, kam mir das Jahr unglaublich lang und doch überhaupt nicht existent vor. Wie schon in meinem vorvorletzten Post (glaube ich) erwähnt, sehe ich mich mal wieder durch eine Glasscheibe. Ich erinnere mich an Dinge, die dieses Jahr geschehen sind, die ich aber nur abspulen kann, wie ein fünf Jahre alter Film.
(Zu) viel Trubel und viele Erlebnisse sind auf mich eingeprasselt. Ich denke, irgendwann hat mein Gehirn abgeschaltet und konnte nicht mehr anders, als die Erlebnisse schon viel tiefer in die Schubladen meiner Gedankenschränke versacken zu lassen.
Ein paar letzte Worte noch zu meiner Ausbildung. Auch hier kann ich nicht glauben, dass die ersten 4 Monate schon vorbei sind. Verglichen mit meinem Praktikum am Anfang des Jahres, waren diese 4 Monate ein einfacher Atemzug. So schnell an mir vorbei, dass ich gar nicht merke, wie ich ihn erlebe.
Ich werde bestimmt genau das Gleiche sagen, wenn ich mit meiner Ausbildung fertig bin – planmäßig im Sommer 2019.
Bis dahin, dreht die Zeit sich hoffentlich wieder etwas langsamer und ich kann die Momente wieder länger genießen.
Nun wünsche ich jedem, meiner noch verbliebenen Leser (gibt es da überhaupt noch welche? Ich würde es ihm nicht verübeln, wenn sogar der letzte verbliebene Leser inzwischen abgeschaltet hat) ein wundervolles Wochenende, mit einer Menge Glühwein oder anderen Leckereien vom Weihnachtsmarkt. Oder einfach mit guten Freunden, denn wenn ich eins gelernt habe, dann, dass egal, wie schnell die Zeit verfliegt und immer näher an die Zukunft drängt, Freunde die beste Zeitmaschinen sind und können deine Welt für einen kurzen Moment anhalten können!

Dicken Kuss auf die Nuss!
Franziska

PS: Wem ist mein neues Blog-Design aufgefallen? Ich habe alles mal ein wenig überarbeitet und versucht etwas Struktur reinzubringen, allerdings muss ich gestehen, bin ich mit dem momentanen Ergebnis noch nicht zu hundert Prozent zufrieden. Aber gut. Das ist Friemelarbeit, um die ich mich noch zu einem anderen Zeitpunkt in Ruhe kümmern werde :-)

Kommentare

  1. Hey liebe franziska,
    du fragst - ob du überhaupt noch Leser hast?
    Jaaa hast du! Nämlich mich!
    Ich habe dein Blog verfolgt eine ganze Zeit lang, weil ich eine Tochter habe, die einen ähnlichen Weg gegangen hat und seitdem sauge ich alles in mich hinein, was mit Au Pairs zu tun hat.
    Ich finde diese Chance, die ihr genutzt habt, um erwachsen zu werden, einfach riesig!
    Als DDR-Kind blieb es mir verwehrt - mein Weg verlief anders, die Träume waren nicht ganz so groß. Ich habe früh geheiratet - nein, nix bereut: so war unser Weg. Ohne Trauschein bekam man keine Wohnung, höchstens ein "Loch" zugewiesen. -lach-
    Den Beruf konnte man sich nicht einfach aussuchen. Naja, ich will die nicht die Ohren volljammern.
    Es ist gut, wie alles gekommen ist. Meine Tochter hat inzwischen das Studium abgeschlossen und einen guten Job gefunden. In diesem Jahr hat sie ihre Gastfamilie in L.A. zum ersten Mal nach 5 Jahren wieder gesehn. Die Verbindung blieb bestehen. Es ist toll, dass man nun Freunde in der ganzen Welt haben kann/darf.

    Ich wünsche dir, dass du hier wieder glücklich und heimisch wirst.
    Alles Liebe
    Gaby

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    1. Hallo liebe Gaby,
      ich habe mich tierisch über dein Kommentar gefreut!
      Irgendwie wirkt es so unreal, dass ich auch Leser über meinen Tellerrrand (sprich Freunde, Familie, Nachbarn und Bekannte) hinaus habe, obwohl ich mich über jeden einzelnen ganz arg freue!

      Wann ich meine Gastfamilie wiedersehen werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht nächsten Sommer oder auch erst in 5 Jahren. Toll finde ich jedoch, wie du schon sagst, dass man theoretisch nun überall auf der Welt Freunde machen und sogar relativ einfach in Kontakt bleiben kann! Ich freue mich für deine Tochter, dass es bei ihr so gut funktioniert hat :-)

      Ich wünsche dir und deiner Tochter alles Liebe und Gute und sage noch einmal ein großes Danke!

      Leibe Grüße
      Franziska

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